Geschichte der Euthanasie

Euthanasie (gr.; = schöner Tod)

Der Begriff Euthanasie findet sich bereits in der griech.-röm. Antike; gemeint ist ein 'guter' d.h. schneller, leichter, schmerzloser oder auch würdevoller Tod.

F. Bacon (1605) sah die Schmerzlinderung bei Sterbenden als ärtzliche Pflicht an. Sie wurde vor allem im 19. Jahrhundert als 'Euthanasia Medica' bezeichnet. 1913 begann im Monistenbund die Diskussion um die Straffreiheit einer Euthanasie mit gezielter Leidensverkürzung als 'Tötung auf Verlangen' von Sterbenden und unheilbar Kranken. Das Recht des Menschen auf einen würdevollen Tod ist auch Programmpunkt der seit den 30er jahren vor allem in angelsächsischen Ländern entstehenden Euthanasie-Gesellschaften. Ihre Forderungen stießen jedoch meist auf Ablehnung des Gesetzgebers wie auch der Kirchen. 1920 erschien die Schrift von K.L.L. Binding und A. Hoche über "Lebensunwertem Leben". Vorläufer (in der Sache, nicht in der Ausdrucksweiße) sind utopische Entwürfe, besonders von Platon, Th. Morus, aber auch Vorgehensweißen in Antiken Kulturen und Naturvölkern.

Die Ideen Bindings und Hoches fanden ihre Realisierung im 'Gnadentod' Programm des 3. Reichs und zugleich ihre Ausweitung. Politische Todesurteile (an Saboteuren usw.) im Krieg fallen entgegen der Meinung einiger Euthanasiegegner nicht unter den Begirff Euthanasie.

Nach dem Krieg wurde die Euthanasie durch die alle Lebensbereiche durchdringende Umerziehung der Siegermächte zusammen mit allem was mit Nationalsozialismus zu tun hatte verdammt und tabuisiert und erst in der jüngeren Zeit lassen die neusten erschreckenden medizinischen Ereignisse, Wünsche von Unheilbaren Menschen im schmerzverbundenen Sterbeprozeß und die steigende Zahl an Erbschäden die Diskussion erneut aufleben.